LADY

Kennt Ihr das Zitat: „In einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist.“ Dieses Zitat ging mir bei Lady durch den Kopf. Beim Schreiben des Beitrags und der Recherche, woher das Zitat eigentlich stammt, bin ich darauf gestoßen, dass es vom griechischen Dichter Juvenal stammt.

„Die Redewendung ist ein verkürztes Zitat aus den Satiren des römischen Dichters. Wörtlich heißt es in Satire 10, 356: […] orandum est ut sit mens sana in corpore sano. „Beten sollte man darum, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei.“ Juvenal kritisierte als Satiriker diejenigen seiner römischen Mitbürger, die sich mit törichten Gebeten und Fürbitten an die Götter wandten. Beten, meinte er, solle man allenfalls um körperliche und geistige Gesundheit. Mens sana in corpore sano ist also bei Juvenal im Zusammenhang mit dem Sinn und Inhalt von Fürbitten und Gebeten zu verstehen.“ (Quelle: Wikipedia)

Als ich das las, musste ich gleich an Steinbrecht denken und das Zitat, welches so gerne verwendet wird: „Reite dein Pferd vorwärts und richte es gerade.“

Ich finde es so spannend, wie ein Zitat im Laufe der Zeit an die Bedürfnisse angepasst bzw. verzerrt wird. Aber das ist nochmal ein anderes Thema und verdient, beleuchtet zu werden.

Aber zurück zu Lady:

Lady ist eine 24-jährige Stute mit sehr viel eigener Meinung. Sie wurde regelmäßig am Boden gearbeitet und geritten, sowohl auf dem Platz als auch im Gelände.

Lady kam zu uns im Reha-Training mit Rückenschmerzen und dementsprechendem Sattelzwang. Des Weiteren hatte sie deutlich Übergewicht.

Nebenher hatte sie schlechte Laune, die sie sowohl in der Herde gegen andere Pferde als auch gegen ihre Bezugspersonen richtete.

Lady wurde geröntgt und kam mit der Diagnose: Arthrose in den Krongelenken vorne und in den Sprunggelenken hinten. Im Rücken gab es keine Diagnose.

Für die Besitzerin war es wichtig, dass das Pferd wieder schmerzfrei und in gute Bewegung zu bekommen.

An der Diagnose Arthrose können wir nichts ändern, an der Bauch- und Rückenlinie können wir aber arbeiten. Wichtig ist uns, eine gute Zusammenarbeit mit Besitzer, Tierarzt, Osteopath und Hufbearbeiter.

Was für eine Veränderung

Am meisten beeindruckte aber alle, die psychische Entwicklung von Lady. Sie wurde so umgänglich, erwartete einen schon zur Arbeit und holte sich regelmäßig Streicheleinheiten ab. Auch die Besitzerin stellte das fest und schon bald konnte sie sogar  von Kindern geputzt werden, was bis dato nicht denkbar gewesen war.

An dieser Stelle möchte ich Danke sagen, und anfangen muss ich hier bei Christine Hlauscheck. Mit der Meistertrainerausbildung, die so inhaltsvoll ist, war es mir erst möglich, mich an dieses Projekt zu wagen. Im Rahmen der Ausbildung hatten wir Reha-Training mit Claudia Benedela. Auch dadurch, dass die Meistertrainer viele ihrer Ausbildungsinhalte bei uns in Dolle absolvieren, darf ich weiterhin viele tolle Dozenten, wie z. B. Karin Kattwinkel oder Silke Paret kennenlernen und profitiere von diesem Wissenzuwachs. Danken möchte ich auch meinen Meistertrainerkollegen, die mit ihrem Feedback und ihren Ideen für meine vielen Fragen immer ein offenes Ohr hatten. Ein großer Dank geht auch an Gina, Ladys Besitzerin, die mir so großes Vertrauen entgegengebracht hat.

Der größte Dank geht aber an Lady. Ich durfte so viel von und mit ihr lernen. Inzwischen wird Lady von Ihrer Besitzerin und ihrer Reitbeteiligung weiter trainiert und steht für die Meistertrainer-Anwärter bei den Modulen Bodenarbeit als Ausbildungspferd zur Verfügung.

Trainer zu sein, bedeutet für mich so viel mehr, als nur Reitunterricht zu geben.

Viele Grüße, Verena